Freitag, 26. August 2011

Essen Essen Essen...

So, nun endlich kann ich euch ein bisschen zeigen was ich hier jeden Tag in mich rein schlinge - ich hab nämlich den Speiseplan gefunden! :)
Gut, er hängt direkt am Eingang und man muss schon mit geschlossenen Augen daran vorbeilaufen, aber scheinbar reagiert mein Körper mit einer Art Filter-Schutzfunktion vor zu vielen neuen Eindrücken. Ich bin schon gespannt, was ich in den nächsten Wochen noch alles entdecke. Vielleicht gibt es schon von Anfang an hier neben den indischen Gerichten auch ne Schnitzel- und Biertheke und ich hab sie bisher nur ausgeblendet. Nein, war nur Spaß! ;)

Also, ich fang mal an:
Essen in Indien. Eigentlich ist es wie in Deutschland. In der Uni gibt es Mensafraß und außerhalb kocht man eben das, was man selbst gern möchte - diese Option ist mir leider bisher verschlossen geblieben. Natürlich kann man hier auch in Restaurants essen gehen, oder man holt sich ne leckere, schmackhafte Portion Masala Puri vom freundlichen Straßenhändler nebenan, mit der Extraportion "Stirb, stirb, stirb".

Mensapampe
Das "Essen" wird hier außerhalb vom Campus zubereitet und kommt dann zweimal am Tag mit dem Transporter zu uns an den Campus. Direkt neben der Uni ist der sogenannte "Food Court", das ist ein Gebäude (älteren Baujahrs) in dem wohl irgendwann einmal ein Wohnmobil detoniert sein muss, denn es gibt hier jede Menge Plastikstühle, Plastiktische und die Wände und Decken sehen auch etwas mitgenommen aus. Zumindest regnet es nicht durch das Dach auf das gute Essen, wäre ja noch schöner, wenn die Pampe wie ein Bachlauf bei Hochwasser von der Edelstahlplatte davon fließt, bevor man in den Hochgenuß kommen kann, seine Geschmacksknospen zu vergraulen.
Nachdem der Transporter, mit der Aufschrift "Karnataka State Permission", eingetroffen ist, wird die Ladung in Edelstahlbehältern zum Zubereitungsareal getragen und in große Edelstahltöpfe umgesiedelt. (Anfangs hab ich mir gedacht: "Karnataka State Prison" würde besser passen ;)).
Normalerweise stehen zu diesem Zeitpunkt schon an die 100 Studenten in einer Reihe um sich endlich die zweimal tägliche Portion Wahnsinn abzuholen, die in den Edelstahlplatten in die dafür vorgesehenen Vertiefungen abgefüllt wird. Man darf sich sein Essen selbst aussuchen und wie viel man davon möchte. Am Anfang ist es sehr hilfreich von Allem nur Etwas zu nehmen, so kann man die verschiedenen Gerichte probieren und wenn man noch mehr davon möchte, soll es auch schon mal gegeben haben, darf man gerne nochmal einen Nachschlag haben.
Es gibt weiterhin drei von sechs Gerichten die immer gleich sind, zumindest bis jetzt.
Das sind Folgende: (Die Bilder sind aus dem Internet und nicht vom Food-Court, sieht aber sehr ähnlich aus)

rajma - Bohnen mit was auch immer
Reis - das kennt ihr ja :)
Dal - Linsen mit noch was Anderem


Ansonsten wechseln die Gerichte täglich bzw. kommt alle zwei Wochen dann immer wieder das Gleiche. Ebenso zu den bereits genannten Gerichten gibt es täglich eine Platte Salat, d.h es gibt Gurken und Tomaten, von der man sich selbst bedienen darf und ein Topf voll "curd", das ist so eine Art flüssiger Quark, der besonders gut zum Entschärfen geeignet ist. :)
Im Allgemeinen ist das Essen hier nicht soooo scharf, dass man es nicht essen kann, aber Manches übertrifft dann doch die Belastbarkeit des durchschnittlichen deutschen Geschmacksnerven. 

Hier sind noch ein paar Gerichte die es in den letzen Tagen gegeben hat:

radish sambar - Mehr oder weniger eine Gemüsesuppe - Achtung scharf!!!

aloo dry - Sehr scharfe Kartoffeln mit Gemüse, aber sehr lecker




Jalebi - Sehr süßer Nachtisch --> lecker


Kheer - Sieht aus wie Milchreis, ist es aber nicht


Matar und Paneer - Ich glaube das Paneet sind die eingeweichten Brotstücke :)



Das ist "chiabatti" und das gibts jedes mal dazu und wird frisch vor Ort gebacken


Hausgemachtes
Hausgekochte Gerichte hab ich bisher nur einmal bei meinem Freund Rahul probieren können, der einen kleinen Kocher in seinem Zimmer hatte und gerade, als ich bei ihm war, etwas Vegetarisches gekocht hatte. Das war wirklich lecker! Aber leider weiß ich wieder nicht wie es heißt. :)

Restaurants
Das Essen in den Restaurants konnte ich bisher nicht all zu oft testen, aber bisher fand ich es sehr gut. Ich hatte bisher immer Tandoori-Chicken mit Reis und chiabatti. Im Allgemeinen kann man wohl sagen, dass das Essen hier am Campus nur deshalb bei mir so schlecht abschneidet, weil es wie häufig auch in deutschen Mensen nur ein Versuch war, ein richtiges Essen zu kochen und wenn ich ganz ehrlich bin, ist das Essen hier auf keinen Fall schlecht. Man muss sich einfach etwas daran gewöhnen und ich glaub mich stört am meisten, dass es ausschließlich vegetarische Gerichte sind und ich mich doch ein, zwei Mal die Woche nach einen Happen Fleisch sehne.

So viel zu meinen Essengewohnheiten und mein damit verbundener Gewichtsverlust. :) Ich hab keine Ahnung wie viel ich seit meiner Ankunft abgenommen habe, aber meine Hosen sind mir jetzt alle zu weit. Wer die Möglichkeit hat einmal indisch essen zu gehen, sollte unbedingt die Möglichkeit ergreifen und es mal ausprobieren, denn es ist wirklich ein Erlebnis.

Hier noch ein paar Bilder vom Food-Court vom Campus:

ein paar Studenten beim Essen holen

Das weiße Licht kommt vom Hinterhof, dort gibt es das frische Chiabatti.

Die drei linkesten Behälter enthalten immer die gleichen Gerichte.



So, das wars schon wieder.
Machts gut!
Micha

2 Kommentare:

  1. Hey, die aloo dry sehen ja fast aus wie die Sambal Oelek-Kartoffeln, die wir mal gemacht haben. Und schon hab ich wieder Hunger auf ein leckeres Essen von dir :-(

    AntwortenLöschen
  2. Das schadet gar nix, wenn du das Problem mit den immer weiter werdenen Hosen auch mal hast - willkommen in meiner Welt ;-)

    Das hört sich ja sehr Hoffnungsvoll an mit dem Futter bei dir, naja gut für die Figur ist's allemal und ich werds ja auch bald selber testen können :)

    N Guten!

    AntwortenLöschen