Donnerstag, 29. September 2011

Kurzurlaub in Kerala

Hi Friends!

Wir haben ein wunderschönes, aber sehr anstrengendes Wochenende hinter uns:
Am Freitag sind wir um 7 Uhr morgens an den Flughafen von Bangalore gefahren, um von dort aus nach Kochi in Kerala (Kerala ist der südlichste Bundesstaat von Indien) zu fliegen.
Allein der Flug an sich ist schon ein kleines Abenteuer, denn für den gut einstündigen Flug wird natürlich keine Boeing eingesetzt sondern eine Propeller-Maschine. Wenn das Flugzeug gelb und rot gewesen wäre, hätte es glatt die Seegans aus Käpt’n Balu und seine tollkühne Crew sein können. Trotz unseres anfänglichen Misstrauens war das Flugzeug jedoch recht komfortabel und der Flug angenehm und kurzweilig, sogar die Luftpiraten sind ausgeblieben. :)

Flugzeug vom Typ "Seegans" oder auch ATR

In Kochi angekommen sind wir dann ca. 2,5 Stunden mit einem alten Taxi aus Kolonialzeiten nach Fort Kochi gefahren, wo sich unser Hotel für die erste Nacht befand. Das "Hotel" hatte 20 Zimmer und ist eher mit einen großem Gästehaus zu vergleichen als mit einem großen Hotel. Überraschenderweise war das Zimmer und auch das gesamte Haus sehr sauber und hatte eine einladende Atmosphäre. Im Obergeschoss befand sich das Restaurant, mit einem wunderschönen Blick auf den indischen Ozean. Da gerade keine anderen Gäste da waren, waren wir ganz allein im Restaurant. Es war ruhig, der Wind wehte angenehm durch die Kleider und das Essen war sehr lecker. So langsam kam doch ein bisschen Urlaubsstimmung auf. :)

Eingangshalle des Hotels

Micha mit Meer im Hintergrund (sieht man leider nicht so gut...)
In Fort Kochi selbst war das Wetter ziemlich heiß und feucht, weshalb wir den Rest des Tages damit verbracht haben, auf einem Weg entlang des Strandes zu laufen und uns im Schatten zu erholen. Fort Kochi ist ein sehr malerischer Ort, es wirkt fast ein bisschen "vergessen", obwohl es wiederum recht belebt ist, sind sehr viele Häuser, Straßenlampen etc. von Pflanzen regelrecht zu gewuchert. Wie z.B. der LKW auf dem Bild hier:
Zugewucherter LKW und Motorräder

Kerale bzw. Kochi bot uns ein ganz anderes Bild als Bangalore: Fast an jeder Ecke findet man andere Touristen und "Weiße", sodass man selbst nicht mehr ganz so stark auffällt. Im Allgemeinen ist Kerala ein ganz anderes Indien als das, was wir bisher gewohnt waren: Viel weniger Dreck, viel weniger Verkehr und damit auch viel weniger Lärm - man könnte sich glatt daran gewöhnen :-)

Am nächsten Tag haben wir uns auf den Weg nach Allepey gemacht, das eines der größten Anlaufstellen für Bootstouren in den Backwaters in Kerala ist. Mit dem Bus sind wir nach ca. 1-2 Stunden in Allepey angekommen und interessanter- und angenehmerweise war es hier nicht ganz so warm und feucht wie in Kochi. Nach kurzer Orientierungslosigkeit, wo genau wir denn eigentlich in Allepey gelandet sind, haben wir einen vertrauenswürdigen Anbieter für Bootstouren gefunden und konnten somit recht bald auf dem Hausboot die Füße hoch legen. Die Crew, die aus drei Männern bestand und sich mit Kochen und Steuern abgewechselt hat, war die ganze Zeit mit an Bord und hat sich wirklich gut um uns gekümmert. Es gab die ganze Fahrt über frisches Obst und Trinkwasser. Zudem wurden wir mittags und abends mit typisch indischen Gerichten verwöhnt. Der Micha hat beim Abendessen zubereiten sogar mitkochen dürfen.

Bevor es Abendessen gab, sind wir noch mit einem kleinen Langboot, das für maximal drei Personen gedacht war, in einen seitlichen Kanal gefahren und konnten somit einen wunderbaren Einblick in die uns bisher verborgen Wohngebiete bekommen, die etwas "tiefer" in den Backwaters liegen.

abgelegener Kanal bei Sonnenuntergang

Sabrina beim Rudern durch den Kanal
Während der Fahrt auf den Backwaters konnte man allerhand sehen und erleben. Für uns und andere Touristen scheint dieses Gebiet einfach nur schön und paradiesisch. Doch je mehr man die Leute beobachtet, die hier leben umso mehr wird einem bewusst, dass die Leute hier ihr ganzes Leben verbringen und die Backwaters für sie keine romantische Bootstour sind, sondern ein wichtiger Bestandteil ihrer Kultur und ihrer Ökonomie ist. Sie leben mit und vom Wasser. Während wir abends, durch den Kanal gerudert sind, haben wir viele Inder gesehen, die sich im Wasser gebadet haben. War schon ein komisches Gefühl, in diesem Moment an ihnen vorbei zu rudern. Eigentlich ist es nichts anderes, als wenn man selbst, nach einem langem Tag froh ist, endlich unter die Dusche zu können und plötzlich kommen ein paar Touristen im eigenen Badezimmer vorbei und grüßen freundlich. Wobei die meisten Leute uns auch fröhlich gegrüßt haben und vor allem die Kinder sehr viel Spaß an uns hatten.

Nach dem wieder einmal leckeren Abendessen haben wir noch eine Weile die Geckos beobachtet, die bei Einbruch der Dunkelheit in Scharen auf dem Boot auf der Jagd nach Fliegen und Mücken waren - nette kleine Tierchen :-)

Am nächsten Tag haben wir früh am "Hafen" angelegt und uns müde und glücklich auf den Rückweg gemacht. Das Wochenende war wirklich gelungen und eine schöne Erfahrung.

Hier sind noch ein paar Bilder für euch:

Kanal durch die Wohngebiete


Sonnenaufgang am nächsten Morgen in den Backwaters


Einer der vielen Gekkos die uns die Mücken fern hielten

Sabrina mit Rucksack in Allepey


Inder mit Boot am Morgen in den Backwaters

Micha in Sessel auf dem Houseboat

Transport auf den Backwaters

Irgendwo in den Backwaters

Eine Inderin wäscht ihr Wäsche in den Backwaters

Einige Kinder

Unser Mittagessen - war richtig lecker :)

Reisfelder - direkt am Wasser
"Spice market" in Fort Kochi

Buskontrolleur und Fahrgäste in Kochi

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