Dienstag, 20. September 2011

Vorlesungen

Hallo Freunde,

nachdem ich ja schon einige Zeit hier bin, kann ich auch etwas über den Studienalltag schreiben.

Vorlesungen an sich sind hier etwas anders als an deutschen Hochschulen. In der ersten Woche konnte ich mir alle Vorlesungen einmal "anschauen" und musste dann entscheiden, welche ich besuchen möchte. Von daher war meine erste Woche ziemlich anstrengend, da ich täglich von 8:00 Uhr bis 17:30 beschäftigt war. Die Auswahl der Vorlesungen insgesamt ist ganz okay. Ich hab mir ein paar interessantere Dinge erhofft, aber vielleicht steckt ja in der einen oder anderen Veranstaltung mehr drin als ich denke. Mittlerweile hab ich mich auf die Vorlesungen Software Testing, Multiagentensysteme und Usability Engineering beschränkt. Zudem kommt noch ein großes Projekt, dass mir ein Professor angeboten hat.

Die Ausstattung in den einzelnen Räumen ist auch sehr ähnlich zu den unseren in der FH Hof. Es gibt Beamer, Leinwände, Whiteboards und Computer. Manchmal ist es schon etwas kurios, wenn in einem Vorlesungsraum ein 19 Zoll Rack mit 20 Server steht und der Dozent gegen den Lärmpegel ankämpfen muss. Wird bestimmt seinen Grund haben, warum der hier steht - oder auch nicht.
Achja, jeder Raum verfügt über eine Klimaanlage, was sehr praktisch ist, außer man ist zu leicht bekleidet, so wie ich die ersten Tage.
Es gibt keine Tische in den Räumen, sondern nur Stühle mit klappbaren Tischchen und das ist eins der Dinge die mich am meisten nerven. Versucht mal einen großen DIN-A4 Ordner auf ein kleines Tischchen zu legen, das dazu auch noch total liedschäftig ist, ihn aufzuschlagen und dann noch etwas darin zu schreiben. Geht nicht!
Einige Stühle haben den "Luxus", dass die Rückenlehne sich nach hinten bewegt, wenn man sich anlehnen möchte. Was sich nach Entspannung anhört, kann ziemlich schnell Rückenschmerzen verursachen, wenn man einfach gerade sitzen und sich trotzdem anlehnen möchte und das nicht geht. Ziemlicher Mist.
Zum Glück sind nicht alle Stühle so und es gibt auch welche mit fixierter Lehne.

Von der Hochschule Hof bin ich es gewohnt, dass jeder Professor ein Skript hat, das er den Studenten, mehr oder weniger vollständig, zugänglich macht und zusätzlich, aber nicht notwendigerweise, weiterführende Literatur angibt. Am IIIT-B ist das anders. Hier wird sehr viel Wert auf Bücher gelegt und ich wurde schon oft gefragt, welche Bücher wir in Hof verwenden und welche Autoren bei uns beliebt sind. In einer Vorlesung kam der Professor rein und stellte kurz das Buch vor, auf das seine Vorlesung aufbaut und ist dann wieder gegangen. Kein Skript, keine Übungen, keine Vorlesung. Entweder ist das typisch Uni und ich bin einfach verwöhnt von meinen wirklich, weitgehend guten Professoren an einer FH, oder es ist einfach Indien. Man wird im Allgemeinen sehr viel alleine und sich selbst überlassen und gerade wenn man komplett neu ist, so wie ich es war, ist das sehr deprimierend.

Prüfungen sind hier auch etwas anders, als bei uns. Also die Prüfung an sich nicht, aber die Häufigkeit und Art der Notenzusammensetzung. In Hof schreiben wir eine Prüfung am Ende des Semester über den gesamten behandelten Stoff. Evtl. gibt es auch mal ein Testat oder eine Präsentation, aber das ist nicht die Regel. Am IIIT-B ist es normal alle zwei bis drei Wochen einen Klassentest, zur Mitte des Semesters eine Zwischenprüfung und zum Ende des Semester eine Abschlussprüfung zu schreiben. Dann gibt es ab und zu mal Hausaufgaben und so gut wie jede Vorlesung hat ein Projekt, dass 1/4 der Gesamtnote ausmacht. Sehr sehr stressig, wenn ihr mich fragt.

Ansonsten ist es sehr ähnlich zu unseren Vorlesungen. Der Professor erklärt etwas und die Studenten fragen nach, falls sie etwas nicht verstanden haben. Manchmal ist es wirklich schwer, die anderen Studenten zu verstehen, da sie manchmal sehr leise reden oder einen sehr schwer zu verstehenden Akzent haben. Die Professoren versteht man im Allgemeinen sehr gut, da sie ein recht akzentfreies Englisch sprechen, verglichen mit dem der Studenten. Aus einer Vorlesung bin ich dann aber doch gegangen, da ich den Professor wirklich gar nicht verstanden habe, da er einen sehr starken Akzent hatte und zusätzlich noch zum Ende des Satzes immer leiser geworden ist.

Hier ist noch ein Bild von einem Vorlesungsraum und vom Gang, damit ihr euch das ein bisschen besser vorstellen könnt.

typischer Vorlesungsraum am IIIT-B

Gang zu den Vorlesungsräumen

Was mir gerade noch einfällt: Ich habe mir, bevor die Entscheidung gefallen ist nach Indien zu gehen, ein paar Videos von Professoren an indischen Hochschulen angesehen, um einen Eindruck zu bekommen, wie es da vor sich geht. Unter anderem habe ich mir das folgende Video angeschaut und mir dabei gedacht, "Wenn du so einen Professor hast, dann verstehst du auch was".
Interessanterweise habe ich letzte Woche festgestellt, als ich meine alten Lesezeichen durchgegangen bin, dass ich genau diesen Professor in einer Vorlesung habe. Von daher, könnt ihr so ein bisschen den Flair des täglichen Universitätslebens erleben. :)




1 Kommentar:

  1. hey das ist so lustig das alles zu lesen ... das ist mir auch alles passiert hier. bin auch grad in indien, mache ein praktikum. studiere im 5ten semester grafikdesign. magst mal in trivandrum vorbeikommen? schrieb dich mal: janina.totzauer@gmail.com

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