Dienstag, 6. September 2011

Ganesh Chathurthi - Letzter Tag

Die laue Abendluft war getränkt mit einer Mischung aus Gerüchen von frisch gezündeten Feuerwerkskörpern, leichtem Schweiß wild tanzender Menschen und Dieselabgasen. Es war der Abend des letzten Tages von Ganesh Chaturthi.
Die Ganesha-Figur, die in unserem Fall im Hauptgebäude stand, wird nach einigen Tagen mit einer Zeremonie zum nächsten Fluss gebracht und dort versenkt.
Damit endet dieses farbenfrohe, fröhliche Festival und läutet gleichzeitig eine ganze Reihe von weiteren Feiertagen in den kommenden Monaten ein. Welche das genau sind, weiß ich mal wieder nicht so genau, aber ich werde bestimmt wieder rechtzeitig informiert. :) So wie gestern eben auch.
(rechtzeitig= 5 Minuten vorher)

Viele bunte Farben. Meine Kleider waren auch noch voll! :)
Die Abschiedsfeier könnte man so ein ganz klein bisschen mit der Beerdigung einer Kirb (Kirchweih, Kerb, Kerweschlumbl...) in meiner Heimat vergleichen. Die große Ganesha-Figur wurde auf einen Anhänger geladen, der von einem alten Traktor gezogen wurde. Um Ganesha herum standen und tanzten jede Menge Studenten, die fast alle bunte Bändchen um ihre Stirn trugen und einen gemeinsamen, lauten Sprechchor bildeten. Dann ist der Traktor angefahren und die feiernden Studenten sind wie in einem Marsch vor dem Zug hergelaufen. Mittlerweile war es auch schon dunkel und das orangefarbene, gedimmte Licht der Campusbeleuchtung und der leicht stärker werdende Regen fügte sich wunderbar in die Stimmung des Abends ein. Eine Gruppe Musiker begleitete den Zug mit Trommeln unterschiedlichster Größe und machten einen unglaublichen Krach. Immer wieder warfen einige Studenten buntes Farbpulver in die Menge und es dauerte nicht lange bis ich auch voller Farbe war. Wirklich alle anwesenden hatte fröhliche und bunte Gesichter und genossen die Zeremonie. Alle paar Meter blieb der Zug stehen, da auf dem Weg um den Campus immer wieder Feuerwerkskörper gezündet wurden, die man besser nicht ignorieren sollte. Da waren Böller dabei, die in Deutschland nicht mal in die Nähe einer Zulassungsplakette kommen würden.
Nach ungefähr einer Stunde haben wir es geschafft den Campus einmal zu umrunden (500m) und haben Ganesha aus dem Universitätsgelände begleitet, natürlich wurden dabei nochmal Raketen, Böller und Standfeuerwerk gezündet.
Danach war die Zeremonie am Campus zu Ende und ich hab mich auf mein Zimmer begeben und mir die Wunden zu lecken, bzw. die Farbe aus meinen Kleidern und meinem Gesicht zu waschen. Ist alles raus gegangen! :)
Für die unter euch, die sich fragen, ob das nicht eine ziemliche Umweltverschmutzung ist, wenn halb Indien seine Ganesha's im Wasser versenkt. Ja, das ist es und den Indern ist das auch egal.

Nein, quatsch, ist es natürlich nicht. Die Inder lieben ihr Land! :)
Es werden extra dafür verschiedene Abschnitte von Flüssen vom Rest des Flusses abgetrennt und streng kontrolliert. Jede Figur ist aus Lehm gefertigt und löst sich somit im Wasser in seine Bestandteile auf. Nachdem jede Firma, Schule, Universität und Familie ihren Ganesha zu Wasser  getragen hat, werden aus dem zurückbleibendem Lehm neue Ganesha-Figuren für das nächste Jahr gefertigt. Die aufgemalte Farbe ist umweltverträglich und fügt der Natur somit keinen Schaden zu.

Hier noch ein paar Bilder und Videos vom Festival.




Trommeln...

Trommeln, Trommeln, Trommeln...

Ganesha himself

Ganesha auf dem Anhänger

Ausgelassenes Feiern
Farbige Festivalteilnehmer

Tanzen vor Feuerwerkskörpern



2 Kommentare:

  1. Die Farbe steht dir wirklich ausgezeichnet, ungemein kleidsam ;-)

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  2. Danke, danke! Ich hab mir extra etwas Farbe für dich aufgehoben! :)

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